Unendliche Weiten
Per Whats App erreichte uns die Info, dass es Frühstück um 8 Uhr gibt. Also fanden wir uns zu besagter Zeit im leicht überdimensionierten Speisesaal des Hotels ein. Das kasachische Essen wird wohl eher nicht unser Freund.
Im Anschluss spazierten wir einige Meter die Hauptstraße des Ortes entlang. Viel zu sehen gibts hier allerdings nicht. Die einzigen auffälligen Gebäude waren eine Moschee und das Visitor Center des Nationalparks.
In letzterem gab es jedoch nichts zu sehen, und so machten wir uns auf die Sehenswürdigkeiten dieses Teils des Altyn Emel selbst zu erkunden. Wir nahmen uns als erstes die Route vor, welche zu den Aktau Bergen führt. Nach ungefähr 15 km Asphalt begann wieder die Piste. Da diese zum großen Teil jedoch gerade begradigt wurde, ging es zwar extrem staubig aber zügig voran.
Schon als wir die Berge von weitem sahen, waren wir aufgrund derer Farbenvielfalt beeindruckt.
Die Straße endet schließlich an einem Rastplatz am Fuße dieser Berge, direkt an einem kleinen Canyon in großartiger Landschaft.
Diesen wanderten wir ungefähr eine halbe Stunde in eine Richtung und schließlich wieder zurück. Für eine längere Tour oder sogar die (Teil-)Besteigung der angrenzenden Berge, war es uns zu heiß. Aber das machte gar nichts, denn auch so bekamen wir sehr viel von der Farbenpracht der Felsen zu sehen.
Da die beiden Touristikrouten im Nationalpark jeweils Einbahnstraßen sind, ging es nach einer ausgiebigen Mittagspause auf gleichem Weg wieder zurück.
Kurze Abstecher machten wir noch zu den Katutau Bergen und einer 700 Jahre alten Weide in einer Art kleiner Oase. Der Abstecher zu den Bergen beschränkte sich auf einen Fotostopp und einen kurzen Spaziergang um einen kurios geformten Gesteinsblock aus Lava.
Die interessanteste Sehenswürdigkeit in der näheren Umgebung der Weide waren neuartige Felsmalereien. Hier haben Angehörige eines wohl sehr berühmten Volkes den Schriftzug „Dynamo Dresden“ an einem in 2000 Jahren historischen Gemäuer hinterlassen.
Weiter fuhren wir von hier wieder in Richtung Basshi, und da noch ausreichend Zeit war, bogen wir in die zweite Route des Nationalparks ein, welche zur „Singenden Düne“ führt. Die Düne erreichten wir nach reichlich 40 km auf wenig angenehmer Wellblechpiste. Es ist erstaunlich, wie vielfältig die Landschaft im Altyn Emel ist. Hier gibt es nun plötzlich einen kleinen Teil sandige Wüste. Wir bestiegen die größte der Dünen, was mit Baby in der Trage nicht gerade weniger schweißtreibend war.
Oben ließen wir den Kleinen in diesem überdimensionierten Sandkasten spielen und genossen die Aussicht. Neben den Dünen selbst, waren hier auch die angrenzenden Berge und der Blick über die weite Steppe bis hin zum Ili Fluss und darüber hinaus wunderschön.
Allerdings war die „Singende Düne“ heute sehr unmusikalisch. Lediglich wenn man mit dem Fuß etwas tiefer in den Sand stieß, konnte man ihr ein kurzes, seltsam dröhnendes Geräusch entlocken. Ob das mit singen gemeint ist? Ich habe anderswo auch gelesen, dass die Düne bei speziellem Wind Geräusche von sich gibt. Da bedarfs nochmal etwas Recherche.
Auf der anschließenden Rückfahrt stoppten wir zunächst kurz an einer heißen Quelle, welche jedoch überwuchert und aktuell ausgetrocknet war. Einen zweiten Halt machten wir an drei Steinstelen. Diese sollen angeblich während einer Rast von Dschingis Khan während eines Feldzugs hier aufgestellt worden sein. Neuere Erkenntnisse haben jedoch ergeben, dass diese schon viel länger hier stehen. Vielleicht hat Dschingis ja genau wegen diesen doch hier pausiert.
So langsam hatten wir nun aber wirklich genug von Hitze, Staub und Rüttelpiste. Und so ging es schließlich wieder zurück ins Hotel, wo wir kurz vor Sonnenuntergang ankamen. Alles in allem waren wir von allen drei Routen, welche wir an den beiden Tagen im Altyn Emel zurückgelegt haben, sehr positiv überrascht. Unser Highlight waren aber eindeutig die Aktau Berge.