Zahnzeremonie
Es war ein abwechslungsreicher Tag, welchen wir heute in Kandy verbracht haben. Und der begann schon vor dem Klingeln des Weckers, denn geweckt wurden wir von einem Trupp Makaken, welcher auf unserem Balkon ein Heidenspektakel veranstaltete und anscheinend auch am Zimmer interessiert war. Glücklicherweise waren alle Fenster zu.
Weiter ging es mit DEM Highlight, welches die Stadt zu bieten hat: ein Zahn Buddhas. Dieser wird im Sri Dalada Maligawa Tempel wohl behütet. Aufbewahrt wird er dort hinter verschlossenen Türen im Inneren von sieben vergoldeten, aufeinendergestülpten, kleinen Stupas (ähnlich Matroschkas). Zumindestens auf die äußere der vergoldeten Hüllen kann man aber dreimal am Tag, zu den Puja Zeremonien, einen Blick werfen.
Wir fanden uns eine halbe Stunde vor einer solchen am Tempel ein und beobachteten das Treiben der Gläubigen. Es ist wirklich unglaublich, wieviel hier an Opfergaben, Seerosen und Lotosblüten abgelegt wird. Der Weg der Blumen ist dabei folgender: irgendwo werden diese gesammelt (hatten wir in Sigiriya gesehen), dann werden sie an unzähligen Ständen verkauft, daraufhin können sie kurz vor dem Tempel an Kästen, welche Wasserdampf abgeben, nochmal frisch gemacht werden und dann werden sie auf einem langen Tisch vor der verschlossenen Tür, hinter welcher sich der Zahn befindet, abgelegt.
Und da hier so viele Blumen abgelegt werden, werden diese mehrfach die Stunde von einem Tempeldiener in eine Mülltonne gekehrt – schade eigentlich. Je näher die Puja rückte, desto mehr füllte sich der Tempel. Pünktlich 9:30 Uhr öffneten sich schließlich, begleitet von Trommeln und Flötentönen, die Türen, und in einer langen Reihe konnte man an einer Art Fenster vorbeigehen und das sich ungefähr fünf Meter entfernte Heiligtum kurz ansehen.
Langes Stehenbleiben oder Fotografieren ist untersagt. Letzteres geht nur von Weitem über die Köpfe der vielen Anwesenden hinweg.
Im Anschluss an diese Zeremonie besuchten wir noch das Tusker Museum, welches aus einem einzelnen Raum besteht, in welchem ein präparierter, ehemals berühmter Elefant zu sehen ist, der siebzig Jahre alt wurde und jahrzehntelang eine wichtige Rolle in verschiedenen Zeremonien gespielt hatte.
Außerdem sahen wir uns im Erdgeschoss des Zahn-Heiligtum-Museum noch anhand einer Bilderstrecke den unglaublichen (im wahrsten Sinne des Wortes) Weg von Buddhas Eckzahn hier nach Kandy an. Die Ausstellung in den beiden Obergeschossen wirkte recht wild zusammengewürfelt, war verstaubt und es herrschten parallel teilweise Bauarbeiten.
Für uns war das genug für heute mit Museen. Als nächstes sahen wir uns noch ein paar weitere Tempel und die Kirche in der Nähe des Zahntempels an, ehe wir uns schließlich als nächstes per Tuktuk zum riesigen botanischen Garten der Stadt fahren ließen. Auf 60 Hektar sind hier alle möglichen Pflanzen Sri Lankas und der Welt in verschiedenen Sektionen des Gartens präsentiert. Es gibt ein Kakteen- und Orchideenhaus, einen Abschnitt mit Farnen, einen mit Riesenbambus, einen mit exotischen Bäumen, unzählige Palmenalleen, …
Bewohnt wird der Park außerdem von zahlreichen Affen, vielen verschiedenen Vogelarten und hunderttausenden Flughunden. Wir verbrachten zweieinhalb Stunden hier und haben dabei doch Einiges ausgelassen.
Von hier ging es im Anschluss wieder zurück zum Uhrturm im Zentrum Kandys. Von hier aus kraxelten wir hinauf zu einer über der Stadt thronenden, knapp 27 Meter hohen Buddhastatue.
Und diesem Buddha kann man zusätzlich noch aufs Kreuz steigen, denn auf Schulterhöhe befindet sich eine Aussichtsterrasse mit einem schönen Blick aufs Zentrum.
Unser weiterer Weg führte uns wieder hinab und weiter auf den lokalen Markt, wo wir nur eine kleine Runde drehten und einige überteuerte (und dennoch billige) Rambutan kauften.
Zum Abschluss des Tages spazierten wir schließlich noch die 3,5 km um den See. Es ist erstaunlich wieviele Tiere sich hier, teilweise nur wenige Meter entfernt von den lärmenden und überfüllten Straßen, finden lassen. In den Bäumen am Rand des Sees nisten unzählige Vögel, Pelikane sitzen herum, an Eisvögel kommt man zu Fuß bis auf wenige Meter heran, viele Schildkröten und Warane entdeckt man direkt am oder auf Baumstämmen nahe dem Ufer.
Ehe wir schließlich wieder das Hotel erreichten, machten wir noch einen kurzen Abstecher in die Shopping-Mall der Stadt, welche im Prinzip weltweit austauschbar ist. Interessant fand ich allerdings die ‚Spielecke‘, mit verschiedensten VR-Simulatoren. Gibts das eigentlich auch bei uns?