Elefanten, überall Elefanten
Den nächsten Vormittag ließen wir ruhig angehen. Das heißt wir statteten dem hiesigen Holzschnitzladen einen Besuch ab, beobachteten einige Affen, Echsen und Vögel auf dem Gelände der Doli Lodge, verfolgten den Bootsverkehr auf dem Sangha
und liefen nochmal zum Ort. Wir hatten eine Abkürzung entdeckt, die die Strecke nach Bayanga um ein Vielfaches verkürzte. Dieser Weg führte allerdings an einer Art Kindergarten vorbei, und das hieß reichlich: winken, bonjour rufen, und mit den mutigen Kindern Hände schütteln und high five.
Nach dem Mittag wurden wir wieder vom gleichen Team des Vortags (Fahrer, Guide, Fährtenleser) abgeholt. Und mit Zelt und Proviant ausgestattet, ging es wieder auf die Urwaldpiste. Diesmal dauerte die Fahrt glücklichweise nur 45 Minuten, denn das heutige Ziel lag näher: Dzanga Bai – das Dorf der Elefanten. Dies war im Prinzip der ‚Stein des Anstoßes‘ für die gesamte Reise, hatten wir doch in schon so vielen Dokus etwas von diesem Ort gesehen.
Vom Parkplatz waren es nun ungefähr nochmal 45 Minuten Fußmarsch durch den Regenwald bis wir die Aussichtsplattform am Rande der Dzanga Bai erreichten.
Der Blick über die Bai war unglaublich, überall waren Elefanten.
Ein erstes kurzes Durchzählen ergab um die 60 Tiere, und trotz des kontinuierlichen Kommens und Gehens sollte sich diese Anzahl die nächsten 20 Stunden auch nicht mehr nenneswert ändern. Genau so lange blieben wir jetzt hier und beobachteten bzw. lauschten nach Einbruch der Dunkelheit dem Geschehen. Übernachtet wurde in einem kleinen Zelt, welches wir auf der Plattform aufgestellt hatten.
Unsere Begleiter hatten uns gefragt, ob sie da bleiben müssten, was wir verneinten. Das heißt wir waren allein, umgeben von vielen, vielen Elefanten – ein tolles Erlebnis. Die Interaktionen zwischen den Tieren zu beobachten war spannend: wie größeren Elis automatisch der Vortritt gelassen wird, wie gleichstarke um den besten Platz raufen vorher aber taxiert wird ob der Streit evtl. Erfolg verspricht, wie ein wahrer Wettlauf beginnt, wenn eines der mineralhaltigen Löcher frei geworden ist, wie Jungtiere abgeschirmt werden, usw.
Und zur Abwechslung kam auch eine Gruppe Riesenwaldschweine, die größte Schweineart der Welt, vorbei.
Was nicht so schön war, waren die hunderttausenden kleinen Fliegen, welche uns zumindest bis Sonnenuntergang ohne Unterlass attackierten. Manchmal hatte man an Armen und Beinen gefühlt hundert der Fliegen sitzen umd in jedem Auge auch noch eine. Eine Art Imkermütze, welche wir von unserem Guide bekommen hatten, half da auch wenig, denn nach kurzer Zeit schwitzte man darunter extrem und nach dem absetzen kamen dann noch umso mehr der Fliegen. Mehrere flexible Ameisenstraßen quer über die Plattform erschwerten das Ganze außerdem noch etwas. Dennoch war es supe! Haben wir doch nun schon so oft Elefanten in freier Wildbahn gesehen – besser als hier war es nie und geht es wahrscheinlich auch nicht.
Nachdem wir eindrucksvoll demonstriert bekommen hatten, dass sich Elefanten an keine Nachtruhe halten, wurden wir heute Vormittag gegen 9 Uhr nach einer recht schlaflosen Nacht wieder abgeholt. Seit Rückkehr zur Doli Lodge versuchen wir etwas zu entspannen, was nicht ganz so einfach ist, denn es ist einfach nur eins: heiß. Allerdings scheint gerade ein Gewitter aufzuziehen. Mal sehen, ob das etwas Abkühlung bringt.