Highway to Makumba
Pünktlich um 7:30 Uhr wurden wir heute von Fahrer, Guide und einem Fährtensucher, welcher auf der Ladefläche des Pickups Platz genommen hatte, abgeholt. Für heute war Gorillatracking der Makumba Gruppe sowie Mangabenbeobachtung geplant. Beides startet im WWF Camp Bai Hokou, welches im Dzanga-Sangha Nationalpark, ungefähr 25 km Luftlinie von der Doli Lodge aus, liegt. Auch die Straße dahin ist nicht viel länger, allerdings handelt es sich dabei um eine ziemlich schmale Urwaldpiste. Tiefe Spurrinnen, Löcher und hin und wieder Wellblech machten ein zügiges Vorankommen hier unmöglich. Außerdem mussten auf der Hinfahrt mehrfach Hindernisse in Form von kleineren und größeren Ästen beseitigt werden, welche über die Straße ragten oder auf dieser lagen.
So brauchten wir für die Strecke bis Bai Hokou ziemlich genau zwei Stunden.
Ohne große Pause schloss sich uns vor Ort ein weiterer Tracker an, und los ging die Suche nach der Makumba Gorillagruppe. Dabei waren unsere Fährtensucher per Funkgerät mit anderen im Wald in Kontakt. Als wir bereits eine Dreiviertelstunde zügigen Schritts unterwegs waren, hatte noch niemand eine Spur der Gorillas gefunden. Unterwegs trafen wir außerdem auf den Suchtrupp nach den Mangaben. Auch dieser war bis dahin erfolglos. Unser Guide schlug deswegen vor, das Programm zu ändern und eine Gorillagruppe in einem anderen Teil des Nationalparks zu suchen. Somit machten wir also wieder kehrt. Auf halbem Weg zurück zum Auagangspunkt kam schließlich ein Funkspruch mit der Meldung, dass Makumba gefunden wurde. Wieder kehrten wir um und nach einer weiteren halben Stunde schweißtreibender Regenwalddurchquerung stießen wir auf die Gorillas. Wie überall sonst, gilt auch in der ZAR ein Beobachtungslimit von einer Stunde, welches relativ genau eingehalten wird. Und diese Stunde war wieder nahezu perfekt. Wir konnten den Silberrücken Makumba sehr gut beobachten: beim Fressen, beim Faulenzen, als er (etwas gewalttätig) für Ruhe in seiner Gruppe sorgte und wie er sehr gemächlich aber bestimmt auf uns zu spazierte, so dass wir bereitwillig Platz machten. Auch das jüngste Mitglied der Familie, ein Babygorilla der noch nicht mal ein Jahr alt ist sowie noch mindestens fünf weitere Tiere waren gut zu beobachten.
Nachdem die Stunde vorbei war, erhielten wir die Nachricht, dass die Mangaben, unser zweites Ziel des Tages, noch immer nicht gefunden wurden. So planten wir um und unternahmen ein Trekking zur Elefantenbeobachtung in den Salinen, den Waldlichtungen, welche durch ihre mineralhaltigen Böden zahlreiche Tiere anlocken. So eine Elefantensuche zu Fuß ist aber irgendwie nicht so die beste Lösung. Auf der einen Seite will man natürlich die Tiere sehen, auf der anderen sollten man diesen besser nicht zu nahe kommen. Letztendlich entdeckten wir auch mehrere Dickhäuter in sicherer Entfernung, mussten allerdings auch mehrfach im Wald sehr zügig die Richtung wechseln um anderen auszuweichen.
Ziemlich k.o. kamen wir nach 11,5 km Fußmarsch gegen halb drei schließlich wieder im Camp Bai Hokou an. Hier gab es ein kurzes Picknick und schließlich mussten wir die Urwaldpiste wieder zurück. Wir waren noch keine halbe Stunde unterwegs, als ein ziemlich massives Hinderniss auf dem Weg lag. Ein Baum mit gut einem halben Meter Stammdurchmesser war quer über die Straße gestürzt. Ein Umfahren war nicht möglich, Telefonempfang gab es keinen und auf die Schnelle hätte sowieso niemand zu Hilfe kommen können. Das einzige Werkzeug an Bord unseres Autos war eine Machete. Und mit dieser schaffte es unser Fahrer sowie der Fährtensucher, welcher wieder mit an Bord war, sich abwechselnd in fünfzehn Minuten den Stamm zu zerteilen. Anschließend wurde noch ein kleiner Baum gefällt, geteilt, und mit Hilfe zweier so gewonnener, stabiler Äste ein Teil des Stammes neben die Straße gehebelt. Insgesamt war alles in nur ungefähr 30 Minuten erledigt!
Fünfzehn Minuten später trafen wir schon wieder auf ein Hindernis, welches Machetenarbeit erforderte.
Glücklicherweise war hier aber schon die Fahrzeugbesatzung eines uns zufällig entgegenkommenden Autos am arbeiten, so dass es ziemlich zügig weiterging. Kurz nach fünf erreichten wir schließlich ohne weitere Zwischenfälle wieder die Doli Lodge.