In Matsch und Kälte

In Matsch und Kälte

29. August 2022 0 Von Bandanar

Bei strahlendem Sonnenschein verließen wir den Lake Naivasha. Nach einer Auffrischung unserer Lebensmittelvorräte in der Buffalo Mall im Ort Naivasha setzten wir unseren Weg Richtung Aberdare Nationalpark, unserem heutigen Ziel, fort.

Buffalo Mall

Die realativ kurze Strecke von gerade mal 85 km hatte die gesamte Bandbreite an kenianischen Straßenverhältnissen zu bieten. Es begann mit einem kurzen Stück Schnellstraße mit dem üblichen Überholchaos. Nachdem wir von dieser abbogen folgte eine ganze Weile eine asphaltierte Nebenstraße durch bewohntes Gebiet. In diesem Fall ist zwar der Straßenbelag super, aber die unzähligen speed-bumps, Betonschwellen auf der Straße, welche zum abbremsen zwingen, nerven gewaltig. Es ist ein ewig wechselndes beschleunigen auf 50 und gleich darauf wieder auf 20 abzubremsen.

Reichlich Gegenverkehr

Irgendwann zweigte unser Weg von dieser Straße ab und es folgte eine üble Buckelpiste. Jetzt war man froh, wenn mal 20 km/h für ein gutes Stück möglich war.

Typische Ortsdurchfahrt

Und irgendwann, urplötzlich war da wieder bester Asphalt, zwar schmal und steil, aber gut um zügig voran zu kommen.

Auf schönster Straße durch afro-alpinen Regenwald

Exakt 12 Uhr erreichten wir das Matubio Gate des Aberdare Nationalpark auf 3200 m Höhe.

Nationalparkeingang

Das Bezahlen der Nationalparkgebühren gestaltete sich etwas umständlich. Da es am Gate kein Mobilfunknetzwerk gibt, ist hier auch keine Kartenzahlung möglich. Diese oder ein kenianisches mobiles Bezahlsystem sind aber Pflicht. Die Lösung war, dass wir das Kartenlesegerät in die Hand gedrückt bekamen und damit einige hundert Meter zurück zu einem Kollegen des Rangers fahren sollten, wo es Mobilfunkempfang gäbe. Gesagt, getan, besagte Person saß auf einer Holzbank nahe der Straße, sein Maschinengewehr neben sich liegend, und telefonierte. Ihm war sofort klar worum es ging, und dad Lesegerät funktionierte hier auch bestens. Wieder zurück am Gate, gabs die Tickets und uns wurde das Tor zum Park geöffnet. Mittlerweile hatte es sich zugezogen, mal nieselte es, mal regnete es richtig und mal war man einfach direkt in den Wolken. Auch an den Vortagen schien es hier oben ordentlich geregnet zu haben. Das hatte entsprechende Auswirkungen auf die mittlerweile nicht mehr asphaltierte Straße, diese wurde mehr und mehr zur Matschpiste.

Im Hochland des Aberdare Nationalpark gibt es einige sehenswerte Wasserfälle, welche wir uns natürlich ansehen wollten. Als erstes lag der Karuru Wasserfall an der Strecke. Nach einem von vier Kilometern war der Zufahrtsweg jedoch von einem liegen gebliebenen Fahrzeug gesperrt. Vom Fahrer keine Spur, Wendemöglichkeiten gab es auch keine. Also hieß es den Kilometer Matschpiste wieder rückwärts zum Hauptweg zu fahren.

Der Weg ist versperrt

Weiter ging es erstmal zu unserer Unterkunft im Park. Als Alternativen gab es einen Zeltplatz und einer Hütte der Fishing Lodge, die vom Nationalpark verwaltet wird. Da wir auf 3000 m Höhe und bei entsprechender Kälte sowie Nässe in den Wolken keine Lust auf zelten hatten, haben wir uns für die Hütte entschieden und haben nun drei Schlafzimmer, zwei Badezimmer, eine Küche und ein Esszimmer mit Kamin für uns. Alles natürlich sehr rustikal gehalten. Speziell der holzbefeuerte Durchlauferhitzer fürs Warmwasser ist sehenswert.

Unsere „kleine“ Hütte
Warmwasserbereitung

Weiter ging es von hier zunächst zu zwei weiteren Wasserfällen, welche glücklicherweise erreichbar waren. Die kurzen Fußmärsche von den Parkplätzen zu den Aussichtspunkten waren jedoch extrem schlammig. Dafür waren die Wasserfälle, vor allem der Chania, wirklich sehenswert.

Weg zum Chania Wasserfall
Chania Wasserfall
Magura Wasserfall

Da nun noch ausreichend Zeit war, unternahmen wir einen zweiten Anlauf mit der Zufahrt zum Karuru Wasserfall. Das steckengebliebeme Auto war uns zwischenzeitlich auf dem Hauptweg entgegengekommen, und so sollte der Weg frei sein. Am Abzweig zum Wasserfall nahmen wir noch einen amerikanischen Touristen mit, welcher mit seinem kleinen Toyota nicht hinfahren konnte und schon drauf und dran war die vier Kilometer laufen zu wollen. Da im Aberdare die Big-5 heimisch sind, war das allerdings nicht die beste Idee.
Diesmal kamen wir zwei Kilometer weit, ehe der Weg wieder versperrt war. Diesmal stand ein einsamer Kleinbus mitten im Weg. Also ging es wieder nicht weiter. Glücklicherweise konnte man hier wenden, und es ging wieder zurück.

Und wieder ist der Weg versperrt

Jetzt hatten wir genug von Matschpisten, und fuhren zurück zu unserer Hütte. Und hier machen wir es uns nun am Kamin bequem.

Amarula uns heiße Schokolade am Kamin – auch das ist Kenia

Ganz vergessen habe ich zu erwähnen, dass wir auch einige Tiere entdeckt hatten, was aufgrund des dichten Waldes nicht ganz so einfach war. Vor die Kamera gelaufen sind uns Büffel, verschiedene Antilopen und allgegenwärtige, hühnerartige Vögel:

Rehantilope
Buschbock
Die gabs überall
Büffel

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