Tag der Gorillas

29. Februar 2020 0 Von Bandanar

Der Titel sagt es bereits, Gorillabeobachtung stand auf dem Programm. Wir hatten für den Nouabale-Ndoki je zwei permits. Wie in den bekannteren Parks in Uganda und Ruanda darf man pro permit auch im Kongo maximal eine Stunde bei den Tieren bleiben, sobald man diese gefunden hat. Die Unterschiede sind, dass hier maximal vier (statt 8) Touristen pro Tag eine Gorillagruppe besuchen dürfen, dabei zu deren Schutz Atemmasken getragen werden müssen und als wichtigster Unterschied: bei den Tieren handelt es sich hier um westliche Flachlandgorillas (und nicht um Berggorillas). Nebenbei ist das Gorillatracking mit 300,- Euro pro permit deutlich günstiger als in den zuvor genannten Ländern. (Ruanda momentan 1500,- USD)
Kurz vor 7 Uhr brachen wir mit Spurensuchern und Guide auf und trafen bereits zehn Minuten später auf Buka, den Silberrücken der gleichnamigen, relativ kleinen Gruppe. Die Stunde begann ab nun abzulaufen und wir hatten etwas Pech. Westliche Flachlandgorillas sind an sich schon deutlich aktiver als ihre Verwandten in den Bergen. Und so zeitig morgens waren sie das anscheinend besonders, da in der Trockenzeit die Nahrungssuche für die Tiere nicht ganz so einfach ist. Das heißt, die Gorillas (wir trafen noch auf zwei weitere Tiere der Gruppe), waren nahezu kontinuierlich im Unterholz unterwegs und wir hatten es schwer hinterher zu kommen, geschweige denn mal klare Sicht durchs Unterholz für ein ordentliches Bild zu haben. Lediglich Buka zeigte sich für wenige Augenblicke beim Fressen und ein jüngeres Tier war für kurze Zeit hoch oben in den Bäumen gut zu sehen.

Silberrücken Buka, Westlicher Flachlandgorilla
Westlicher Flachlandgorilla

Viel zu schnell war die Stunde vorbei und halb neun waren wir schon wieder im Camp. Hätten wir noch nie zuvor ein Gorillatracking gemacht, wären wir sicher auch begeistert gewesen. Da wir die Tiere aber bisher immer deutlich besser beobachten konnten, waren wir nicht ganz so euphorisch.
Im Anschluss gabs eine Pause im Camp und wir entschlossen uns auch das zweite permit am heutigen Tag zu nutzen, nun um die Kingo-Gruppe aufzusuchen. Gegen Mittag machten wir uns wieder auf den Weg. Diesmal mussten wir, für ein Gorillatracking noch immer sehr kurze, 2,5 km durch den Wald, bis plötzlich ein Silberrücken fünf Meter vor uns auf den Weg sprang und sich in seiner vollen Größe präsentierte. Glücklicherweise wollte er damit anscheinend nur zeigen wer hier der Chef ist, und spazierte anschließend gemächlich in den Wald um zu fressen. Die jetzt folgende Stunde war das komplette Gegenteil zum ersten Tracking. Wir bekamen alle neun Tiere der Gruppe bei den verschiedensten Aktivitäten zu sehen: vom spielenden Babygorilla über kletternde Halbwüchsige bis hin zum letztendlich faulenzenden Silberrücken war alles dabei.

Silberrücken Kingo, Westlicher Flachlandgorilla
Silberrücken Kingo, Westlicher Flachlandgorilla
Westlicher Flachlandgorilla
Silberrücken Kingo, Westlicher Flachlandgorilla
Silberrücken Kingo, Westlicher Flachlandgorilla
Westlicher Flachlandgorilla
Westlicher Flachlandgorilla
Westlicher Flachlandgorilla
Silberrücken Kingo, Westlicher Flachlandgorilla
Westlicher Flachlandgorilla

So ging die Stunde einmal mehr viel zu schnell vorbei und wir mussten wieder zurück. Das einzig unangenehme waren diesmal die unzähligen Schweißfliegen (oder wie auch immer sie wirklich heißen), kleine Fliegen, welche sich überall niederlassen und es besonders auf die Augen abgesehen haben. Sobald man etwas länger an einer Stelle blieb, wurde es unerträglich. Glücklicherweise hatten wir ja aber die Auswahl zwischen mehreren Gorillas. Im Camp angekommen entdeckten wir noch eine Gruppe Guerezzas hoch oben in den Baumkronen. Allerdings war es mittlerweile schon wieder so heiß, dass wir keine große Energie mehr in deren Beobachtung steckten. Es gab stattdessen eine erfrischende Eimerdusche, welche eigentlich völlig sinnlos war, weil man kurz danach sowieso wieder schwitzte. Seit dem versuchen wir uns irgendwie ohne große Anstrengung die Zeit zu vertreiben, das heißt die Füße in den kühlen Bach halten, oder eines der für uns hierhergebrachten und kühl gelagerten Biere aus diesem zu angeln.

Bach, Mondika

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